Kurzfilmpreisgewinnerin Borbála Nagy: "Kino als Ort zum Treffen ist unglaublich wichtig"

Blickpunkt:film

Five questions to Borbála Nagy

Jurybegründung deutscher kurzfilmpreis 2020 – Bester kurzfilm

Eine überdimensionierte Festtorte in Form des ungarischen Staates wird geschmückt. Paprika und Salami finden ihren Platz, doch der Balaton ist noch etwas zu klein geraten. Das geschäftige Treiben in einer Schule nimmt zu, um den Premierminister zu empfangen. Während die emsige Schulsekretärin versucht, alles zu organisieren und unter Kontrolle zu halten, zeigt sich in Person des überflüssigen Direktors das unmissverständliche Bild zerfallender patriarchaler Strukturen.

Durch den gut dosierten Einsatz von plakativen Symbolen, bildlichen Metaphern und versteckter Ironie zeichnet die Regisseurin ein markantes Gesellschaftsbild. Mit feinem Gespür für Authentizität und mehrschichtige Erzählstrukturen führt sie ihre Hauptdarstellerin, die Schülerin Márti, zum Aufbegehren.

Der Film gleicht einer Parabel, die brennende Themen unserer Zeit neu verhandelt. Dabei vermag es Borbála Nagy, das vordergründig karikierte Geschehen in eine europäische Dimension zu übertragen. Ein großartiger Kurzfilm mit klaren Bekenntnissen für Aufrichtigkeit und Zivilcourage!